Programm

2. November 2022 | 19.00 Uhr

Evangelisches Studierendenzentrum "die BRÜCKE"

Die Mittelmeer-Monologe

Dokumentarisches Theater über Flucht und Todesgefahr

Die „Mittelmeer Monologe“ des Berliner Autors und Regisseurs Michael Ruf zeigt die Seebrücke Essen in Kooperation mit mehreren kirchlichen, diakonischen, gesellschaftlichen und studentischen Organisationen und Initiativen am Mittwoch, 2. November, um 19 Uhr im Evangelischen Studierendenzentrum „die BRÜCKE“, Universitätsstraße 19. Aufgeführt wird das berührende Theaterstück über Flucht, Todesgefahr und Seenotrettung von Mitgliedern des Projekts Wort und Herzschlag, einem bundesweiten Netzwerk von Schauspieler*innen und Musiker*innen.

Im Mittelpunkt der „Mittelmeer-Monologe“ stehen Naomie aus Kamerun und Yassin aus Libyen – zwei Menschen, die aufgrund ihres politischen Engagements verfolgt wurden und den riskanten Weg über das Mittelmeer auf sich nahmen – in der Hoffnung, in Europa in Sicherheit leben zu können. Sie berichten über libysche Küstenwachen, zweifelhafte italienische Seenotrettungsstellen und deutsche Behörden, die den Flüchtlingen den Weg in die „Festung Europa“ versperren.

Nicht zuletzt handelt das Stück von Aktivist*innen, die dem Sterben auf dem Mittelmeer etwas entgegensetzen. Sie überzeugen die Küstenwachen als Ehrenamtliche beim „Alarmphone“ davon, Menschen in Seenot zu retten. Oder sie lernen auf der „Seawatch“, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. Kurzum – sie tun das eigentlich Selbstverständlichste, was aber auch heute leider alles andere als selbstverständlich ist: menschliches Leben zu retten.

WORTGETREUES (DOKUMENTARISCHES) THEATER

Das Stück „Mittelmeer-Monologe“ ist dokumentarisches Theater: Michael Ruf lässt Menschen zu Wort kommen, die auf ihrer Flucht von Afrika nach Europa die tödlichste Grenze der Welt überwinden müssen. Dafür hat er Interviews geführt, die mehrere Stunden, manchmal Tage dauern. Die Interviews wurden später gekürzt und „verdichtet“. Nichts wird hinzuerfunden und die sprachliche Ausdrucksweise der Interviewten bleibt erhalten – auf diese Weise entsteht wortgetreues, wortwörtliches Theater.

Indem die Schauspieler*innen die Menschen im Publikum direkt ansprechen und ihnen die Hand reichen, ziehen sie sie in eine Welt hinein, die sie von nun an nicht mehr kalt lassen wird. Verwickelt, verschlungen, verbunden und vernetzt mit den Protagonist*innen der Mittelmeer-Monologe folgt das Publikum gespannt den Wegen der erzählten Geschichten.

Wenn die Schauspieler*innen flüstern, schweigen, behutsam ein Wort in den Raum werfen, dann und wann lauter werden, fordernd oder wütend die Stimme anheben, einmal sogar beinahe schreien, dann dringen die Töne nicht abstrakt zu den Zuschauer*innen, dann werden sie ganz direkt und in all ihrer Körperlichkeit von dem Gesagten getroffen und berührt.

LIEDER ZUM STÜCK

Inspiriert durch die Interviews, schrieb Michael Ruf eine Reihe von Songtexten, die er in Zusammenarbeit mit Komponist*innen musikalisch umgesetzt hat. So entstanden „Tons of Water“ (Komposition: Marlène Colle), „We fall into silence“ (Komposition: Torsten Knoll) und „The Memories always return“ (Komposition: Peer Kleinschmidt). Seit Dezember 2021 sind diese Lieder fester Bestandteil der Mittelmeer-Monologe.

PUBLIKUMSGESPRÄCH

Im Anschluss an die Aufführung bietet ein moderiertes Publikumsgespräch die Möglichkeit, miteinander über den Inhalt, die persönlichen Eindrücke und die gewählte künstlerische Darstellungsform ins Gespräch zu kommen.

WORT UND HERZSCHLAG

Das Projekt Wort und Herzschlag ist ein bundesweites Netzwerk von Schauspieler*innen und Musiker*innen und wurde von Michael Ruf ins Leben gerufen, um die künstlerische Form des „wortgetreuen Theaters“ auf die Bühne zu bringen. Als Autor und Regisseur hat Michael Ruf die Asyl-Monologe, Asyl-Dialoge, NSU-Monologe und Mittelmeer-Monologe geschrieben und inszeniert. Ihre Grundlagen sind stets real getätigte, dokumentierte oder veröffentlichte Aussagen, Protokolle und Berichte.

Mitwirkende

Mitglieder des bundesweiten Netzwerks Wort und Herzschlag

Eintritt

Der Eintritt ist frei; eine Spende ist willkomkmen.

»| www.wort-und-herzschlag.de/

Evangelisches Studierendenzentrum "die BRÜCKE"
Universitätsstraße 19, 45141 Essen | › Anfahrtsroute

Website: Evangelisches Studierendenzentrum "die BRÜCKE"

‹ zurück

↑ oben